Berti die Bratwurst

Es war einmal eine wunderschöne saftige Bratwurst ………. 

Berti wurde durch ein unruhiges Schütteln aufgeweckt. Langsam, verschreckt und verwundert, öffnete er die Augen und sah sich um. Er befand sich in einem riesigem Bottich. Über ihm sah er das große, fette Gesicht eines lachenden Mannes, der laut und falsch sang. Berti blickte sich um. Seine Freunde waren ebenfalls wach geworden, waren verängstigt und fragten sich, was wohl mit ihnen passieren würde. Plötzlich wurde die Schüssel ruckartig abgekippt, so dass Berti und seine Freunde auf ein kaltes Blech kullerten. Dort lagen schon andere Bratwürstchen, die sie mit einem lauten Hallo begrüßten.

Berti rieb sich verwundert die Augen. "Wo sind wir denn hier?", fragte er Gustav, seinen besten Freund. "Weißt du das denn nicht?, antwortete Gustav, "wir sind hier im Geschäft von Fleischermeister Griesgram und sollen hier an hungrige Kunden verkauft werden"!. "Was?", fragte Berti erschrocken, "verkauft werden? Was ...was geschieht denn dann mit uns Gustav?" Gustav lachte laut auf" du bist aber dumm, Berti, die Leute kaufen uns, damit sie uns essen können. sie werfen uns in heißes Fett oder legen uns auf einen Grill bis wir ganz braun sind und dann werden sie uns verspeisen." "Nein", schrie Berti die Bratwurst laut auf, "das will ich nicht. Ich habe Angst Gustav. ich will nicht von den bösen Menschen gegessen werden!!" "Aber Berti", lächelte Gustav milde, " dafür sind wir doch gemacht worden. ich erklärte es dir noch mal langsam. Erst wurden die Schweine gezüchtet, groß und stark gemacht. Dann wurden sie getötet und wir entstanden aus dem Fleisch und nun sind wir dazu geboren, den Leuten als Nahrung zu dienen.Wir machen sie groß und fett, das ist unsere Aufgabe."Berti sah Gustav mit großen ängstlichen Augen an. "Du meinst nur dafür sind wir da? Extra dafür gemacht? Das kann doch nicht sein!! Ich will die Welt sehen, Spaß haben, leben Gustav. Das kann doch alles gar nicht sein."

Ihr Gespräch wurde durch die laute Klingel, die über der Tür angebracht war, unterbrochen. Die Stimme von Frau Gierig hallte durch den Laden. " Guten Tag Herr Griesgram, wie geht es ihnen ?" Die tiefe Stimme von Herrn Griesgram antwortete: “Guten Tag Frau Gierig. Danke gut und ihnen? Die Sonne scheint, sie wollen heute sicher im Garten grillen, oder?" Gustav und Berti sahen sich ängstlich an, wussten sie doch, was dies zu bedeuten hatten. "Ja Herr Griesgram, ganz genau. wir bekommen heute Besuch von meiner Familie Ich brauche dreißig Bratwürste." Herr Griesgram lachte laut auf, "da kann ich ihnen helfen, Frau Gierig, sehen sie mal hier, ich habe die schönsten und leckersten Würste der ganzen Stadt für sie." Mit diesen Worten griffen seine dicken Finger nach Berti und den anderen. roh wurden sie in eine Plastiktüte geworfen, auf die Waage gelegt und gewogen. Dann wurde der Beutel verschlossen, so dass Berti und Gustav fast keine Luft mehr bekamen."Das macht 26,90 hörten sie die Stimme vom Fleischer.

Die Würstchen fühlten sich wie auf der Kirmes, denn sie wurden über die Theke gereicht und verschwanden im Dunklen von Frau Gierigs Korb. Die Schaukelei ging weiter, denn nun wurden sie von der Frau zu ihrem Auto getragen. "Sie wollen uns wirklich essen?," wisperte Berti ganz verschüchtert. "Ja, mein Kleiner, leider", antwortete Gustav sehr traurig, "das ist nun mal unsere Schicksal, aus dem es kein Entrinnen gibt. Sei Tapfer, du wirst noch einmal den Himmel und die Sonne sehen, die Vögel singen hören und den schönen Geruch von gemähtem Gras riechen bevor du dann auf den bösen heißen Grill geworfen wirst". Berti hörte traurig zu und begann leise zu weinen.

Im Hause Gierig angekommen wurden die Bratwürstchen in den Garten getragen, auf einen Tisch gelegt und die Tüte wurde geöffnet. "Hermann, Heeeerrrrrrmaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnn, nun komm doch schon du fauler Gesell, mach den Grill schon mal an. Unsere Gäste kommen gleich und wir wollen dann zeitig essen!" Die Stimme von Frau Gierig war laut und schrill. Doch noch ein Laut drang an Berti Ohr. Ein tiefes Brummen erklang und als Berti nach oben sah, um sich nach der Herkunft dieses Tones zu erkundigen, sah er eine große Wespe die durch die Tüte auf die Würstchen starrte." Oh nein, bitte nicht die auch noch," hörte er Gustav murmeln.

Unter den anderen Würstchen entstand Unruhe. sie drängten sich noch dichter aneinander, denn sie fürchteten sich vor der Wespe sehr. Sie wussten, dass dieses Insekt ihnen tiefe und schmerzhafte Wunden beibringen konnten. Außerdem, sobald die Menschen die Bisse der Wespe an einer Wurst bemerkten, wurde diese achtlos in den Mülleimer geworfen, wo sie dann langsam und qualvoll starb. Diesmal jedoch hatten die Bratwürste Glück. der von seiner Frau gerufene Hermann kam rechtzeitig und konnte den lästigen Angreifer vertreiben.   

Berti atmete auf. Diesem Schicksal war er also entgangen, aber wenn er daran dachte, warum seine Kameraden und er hier im Garten waren, wurde ihm schlecht. Berti hatte die furchtbaren Geschichten von der großen Hitze, dem harten bösen Eisen auf das die Bratwürste geworfen wurden um dann langsam qualvoll schwarz geröstet und getötet zu werden noch genau im Ohr. 

Berti bekam erneut Angst. 

Sonnenstrahlen kitzelten ihn, ließen seine Haut leicht schwitzen. Hermann Gierig schüttete schwarze Kugeln aus einen gelben Sack unter den Grill. 

Er fluchte ob dieser Aufgabe, denn ihm war warm und er hatte furchtbaren Durst. 

Nachdem er genügend schwarze Kugeln aus dem Sack geschüttet hatte, ging er ins Haus um dort ein kaltes Glas Cola zu trinken. 

“Hermann, ist der Grill schon an?”, fragte sein Frau schon durchaus böse. 

“Nun mach doch endlich, trinken kannst du hinterher, mach schon. Ach, dich kann man aber auch zu gar nichts gebrauchen. Alles muss man selbst machen, Wozu habe ich dich bloß geheiratet, hm? Kannst du mir das sagen?” 

Der Wortschwall von Frau Gierig wollte einfach nicht enden und Hermann Gierig fühlte sich schlecht. Auf leisen Sohlen verschwand er in den Keller. Dort war angenehm kühl und sein Hobbyraum befand sich ebenfalls hier. Er setzte sich auf die Couch, schloss die Augen und lehnte sich zurück, so dass er recht bald eingeschlafen war. 

Frau Gierig war es nun endgültig leid. Der Grill musste entzündet werden, die Würste darauf gelegt, denn ihr Bruder und ihre Schwägerin mitsamt der drei Kinder waren wie eine siebenköpfige Heuschrecke. Wenn sie das Grundstück betraten waren sie hungrig, während sie aßen waren sie hungrig und wenn sie ihren Besuch beendeten nahmen sie noch Kleinigkeiten mit, denn sie waren immer noch hungrig. 

Frau Gierig lief hinaus in den Garten. Sie hatte mehrere Stücke alte Zeitung mitgenommen, legte sei auf die schwarzen Kugeln unter dem Grill und entfachte das Papier. 

Hell loderten die Flammen auf, so dass Berti und auch Gustav zusammen zucken. 

“Jetzt ist es bald so weit, Berti”, murmelte Gustav mit weinerlicher Stimme, “nun kannst du die Minuten zählen, bis unser Ende kommt.” auch Berti begann zu weinen, denn seine Angst wurde jede Sekunde größer. 

“Wird Zeit, dass die Biester auf den Grill kommen,” sagte Frau gierig, “sie beginnen in der Hitze ja schon zu schwitzen.” Frau gierig lachte laut über ihren eigenen Witz. 

Sie wedelte mit einen Stück pappe vor dem Feuer hin und her und alsbald bildete sich eine große Menge Glut. 

Sie griff in die Tüte, in der sich Berti und seine Freund befanden. Ihre Finger legten sich wie Schraubstücke um eines der Würstchen, packten es und warfen es auf den schon warmen Rost, 

Eine Wurst nach der anderen wurde so auf den Grill befördert. Eng zusammen geschoben lagen sie nun dort. Die Hitze wurde immer unerträglicher. 

Berti sah Gustav noch ein letztes Mal an, bevor er für immer seine Augen schloss. 

“In unserm nächsten Leben werden wir auch Metzger”, murmelte Berti. 

Das waren seine letzen Worte. Mit ihm starben dreißig seiner Freunde einen grausamen Tod auf dem Grill der Familie Gierig. 

Es dauerte nur zwei Stunden dann waren alle Würste in den Mägen der Familie verschwunden. Man war gesättigt, sprach freundlich miteinander, ja sie hatten sich alles wieder richtig lieb und an Berti und seine Freunde dachte alsbald schon niemand mehr………